The article below is from the German Goverment website - Foreign Policy
Beziehungen zwischen Vietnam und Deutschland
Politische Beziehungen
Entwicklungszusammenarbeit
Wirtschaftliche Beziehungen
Kulturbeziehungen
Stand: März 2012
foto: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vietnams Ministerpräsident Nguyen Tan Dung. Quelle: AFP
Politische Beziehungen
Die bilateralen Beziehungen besitzen eine besondere Qualität. In Deutschland leben rund 100.000 Vietnamesen bzw. Deutsche vietnamesischer Abstammung, in Vietnam sprechen ca. 100.000 Menschen deutsch.
Durch die Vietnam-Besuche der Bundeskanzlerin und des Bundesaußenministers sowie den Deutschland-Besuch des damaligen Außenministers Pham Gia Khiem haben die bilateralen Beziehungen 2011 neue Impulse erhalten. Im Oktober 2011 vereinbarten die Bundeskanzlerin und Premierminister Nguyen Tan Dung eine "strategische Partnerschaft" zwischen Deutschland und Vietnam.
Deutschland unterstützt nicht nur den wirtschaftlichen Transformationsprozess Vietnams. Die Reform der rechtlichen Strukturen Vietnams ist Aufgabe des deutsch-vietnamesischen Rechtsstaatsdialogs, in dessen Rahmen eine Vielzahl von Seminaren, Workshops, Besuchen und vergleichbaren Veranstaltungen mit Juristen und Beamten aus Vietnam sowohl in Deutschland wie in Vietnam stattgefunden haben. Ein weiteres, für die Zukunft der Zusammenarbeit wichtiges Vorhaben ist die geplante Errichtung eines Deutschen Hauses in Ho-Chi-Minh-Stadt. Anläßlich des 35. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Vietnam wurde das Jahr 2010 als „Deutsch-Vietnamesisches Jahr“ mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert. Beide Staatspräsidenten hatten die Schirmherrschaft übernommen.
Entwicklungszusammenarbeit
Vietnam ist ein wichtiges Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Seit 1990 hat Deutschland Vietnamfast 1,5 Mrd. Euro Entwicklungshilfe zur Verfügung gestellt.
Die vietnamesisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf folgende drei Schwerpunktbereiche:
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Berufsbildung,
- Umweltpolitik, Schutz und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, Stadtentwicklung (Abwasser-/Abfallentsorgung),
- Verbesserung der dezentralen Gesundheitsversorgung
Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Thema Kinderschutz zu. Der wesentliche Teil der Programme wird von den beiden großen staatlichen Durchführungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit, der KfW Entwicklungsbank und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit mbH (GIZ), die im Auftrag und mit Mitteln der Bundesregierung arbeiten, umgesetzt.
Deutschland hat im Rahmen der Regierungsverhandlungen Ende 2011 insgesamt 289 Mio. Euro für die Entwicklungszusammenarbeit mit Vietnam für die Jahre 2011 und 2012 neu zugesagt, nachdem davor im Jahr 2010 weitere 300 Mio. Euro neu zugesagt worden warenDie nächsten Regierungsverhandlungen über die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit werden Mitte 2013 2011 in Deutschland stattfinden.
Wirtschaftliche Beziehungen
Deutschland hat 2011 seine Position als größter EU-Handelspartner Vietnams stärken können: Im letzten Jahr konnte ein Handelsvolumen von 7,5 Milliarden USD erzielt werden, was gegenüber dem Vorjahr (5,85 Milliarden USD) eine beachtliche Steigerung darstellt. Erneut wies der bilaterale Handel einen deutlichen Überschuss zugunsten Vietnams auf: Vietnam hat 2011 Waren im Gesamtwert von 5,18 Milliarden USD nach Deutschland exportiert, umgekehrt betrug der Wert der nach Vietnam ausgeführten deutschen Produkte lediglich 2,32 Milliarden USD.
Wichtigste vietnamesische Exportprodukte nach Deutschland sind Schuhe, Textilien, landwirtschaftliche Erzeugnisse (z.B. Kaffee und Pfeffer), Meeresfrüchte und mittlerweile auch Elektronikartikel und Möbel. Wichtigste Einfuhrprodukte aus Deutschland sind Maschinen, Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände sowie Produkte der chemischen Industrie. Vietnam hat das Ziel, sich bis 2020 zum Industrieland zu entwickeln. Der damit verbundene Bedarf an höherwertigen Anlagen sollte sich in einer weiter steigenden Nachfrage nach Maschinen 'Made in Germany' äußern.
Die Delegation der Deutschen Wirtschaft mit Büros in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt und Hanoi ist Teil des AHK-Netzwerks. Die Delegation befindet sich in Ho-Chi-Minh-Stadt in einer Bürogemeinschaft mit der Deutschen Kaufmannschaft (German Business Association), in der sich über 160 deutsche Unternehmen zusammengeschlossen haben. Deutsche Unternehmen haben knapp 400 Mio. USD in Vietnam investiert (wobei wichtige Investitionen deutscher Unternehmen, die über Auslandstöchter gesteuert werden, statistisch schlecht zu erfassen sind). Seit 2008 ist auch "Germany Trade and Invest" (GTAI, früher Bundesagentur für Außenwirtschaft bfai) mit einer Korrespondentin in Hanoi vertreten.
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Kulturbeziehungen
Seit Abschluss des Kulturabkommens 1990 entwickeln sich die bilateralen Kulturbeziehungen positiv. Die rund 100.000 Vietnamesen, die in Deutschland gearbeitet, studiert oder sich dort fortgebildet haben, bilden eine - in Asien einzigartige - Brücke zwischen Deutschland und Vietnam, die das Interesse an Deutschland wach hält.
Der wissenschaftliche Austausch profitiert von der großen Zahl in Deutschland ausgebildeter Akademiker. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Alexander von Humboldt-Stiftung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördern eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Kontakte und Kooperationsvereinbarungen. Vietnam ist Schwerpunktland der Bemühungen zur Internationalisierung des Hochschulstandorts Deutschland. Derzeit studieren rund 3.800 vietnamesische Studenten an deutschen Universitäten. Im Dezember 1999 hat das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum (VDZ) an der Technischen Universität Hanoi seine Arbeit aufgenommen, das auch die seit 2003 bestehende Außenstelle des DAAD in Hanoi beherbergt.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) pflegt intensive Kontakte mit dem vietnamesischen Forschungsministerium. Im Bereich der Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit herrscht ein dichter Austausch auf fachlicher und politischer Ebene. Schwerpunkte der Aktivitäten des BMBF liegen in den Bereichen Bildung, Biotechnologie, Wasser- und Umweltforschung und Forschungsmanagement.
Mehrjährige Verhandlungen über die Errichtung von Kulturinstituten wurden im Januar 1997 mit der Unterzeichnung eines Abkommens abgeschlossen. Im Dezember 1997 wurde das Goethe-Institut Hanoi eröffnet, das sich zu einem viel besuchten Mittelpunkt deutscher Kultur und Sprache sowie darüber hinaus zu einem beliebten Treffpunkt Kulturschaffender und -interessierter entwickelt hat. Seit Ende 2003 betreibt das Goethe-Institut gemeinsam mit dem DAAD auch in Ho-Chi-Minh Stadt ein "Deutsches Zentrum", das Sprachprogramme und akademische Beratung anbietet und welches in 2008 zu einer GI-Außenstelle mit eigener kultureller Programmarbeit ausgebaut wurde. Für viele zukünftige Studenten sind die Sprachkurse des Goethe-Instituts Sprungbrett für den angestrebten Studienaufenthalt in Deutschland.
Die Friedrich Ebert-Stiftung eröffnete als erste politische Stiftung im November 1990 ein Büro in Hanoi, 1993 folgte die Konrad Adenauer-Stiftung. Seit Februar 2009 ist auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie seit 2011 die Hanns-Seidel-Stiftung in Hanoi mit eigenen Büros vertreten. Für das Jahr 2012 plant die Friedrich-Naumann-Stiftung, die bereits Veranstaltungen in Vietnam durchführt, eine Repräsentanz zu eröffnen.
Im September 2008 wurde in Ho-Chi-Minh-Stadt die Vietnamesisch-Deutsche Universität (VDU) eröffnet, deren Gründungsdokumente im Februar 2008 in Hanoi in Anwesenheit des Bundesaußenministers unterzeichnet worden waren. Das vom Bundesland Hessen initiierte Projekt soll zu einem Vorzeigeprojekt der bilateralen Hochschulzusammenarbeit entwickelt werden. Im Rahmen der vom Auswärtigen Amt Ende 2007 ins Leben gerufenen Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ ist auch in Vietnam der Deutschunterricht an vietnamesischen Schulen erweitert worden. Neue Partnerschulen konnten für Deutschland gewonnen werden.
Auswärtiges Amt - Beziehungen zwischen Vietnam und Deutschland